Der April war viel zu kalt, selbst im sonnenverwöhnten Mannheim gingen im vergangenen Monat noch Schneeschauer nieder. Im Mai soll es nun endlich frühlingshaft und warm werden. Aber das ist noch lange kein Grund, die Schneeschaufeln einzumotten: Denn die werden aktuell noch gebraucht. Und dafür ist mal wieder das Wetter schuld.
Nur diesmal ist es nicht die eisige Polarkälte, die durch stabile meridionale Wetterlagen direkt aus den Polargebieten nach Mannheim geschaufelt wird: Diesmal ist der Wind dafür verantwortlich, dass die Schneeschaufel nochmals zum Einsatz kommt. Das Sturmtief Eugen hat diese Woche ganz ordentlich geblasen und bisweilen sah es wie im April aus, als damals der Nordwind die Schneeflocken fast waagerecht vor sich her trieb. Doch Eugen war wärmer und brachte glücklicherweise keinen Schnee mit. Was im Sturm wie ein Schneeschauer aussah waren stattdessen die Früchte der Platanen, die der Sturm durch die Luft verteilte.
Die Früchte der Platanen bleiben über den Winter als kleine feste Kugeln an den Bäumen und zerfasern erst im folgenden Frühjahr: Dann werden sie einzelnen Samenteilchen vom Wind in die weite Welt getragen. Da können schon gewaltige Mengen an Samen zusammen kommen, wenn die Platanen als Allee gepflanzt sind und dann noch ein fast orkanartiger Sturm weht..
Und wenn der Sturm vorbei ist und die durch den Haarstaub der Platanen ausgelöste Augenreizung und der Platanenhusten wieder nachlässt, dann liegt die ganze Straße voller Samenteile. In einigen windgeschützen Ecken und Windfängen türmen sich die angewehten Samenteile bis zu zehn Zentimeter hoch und bilden samtweiche Samenkissen. Doch mit dem Regen der vergangenen Tag wurde daraus ein feucht-matschiger Brei: Da hilft auch kein Besen mehr, bei der Beseitigung muss dann nochmals die Schneeschaufel ran, auch wenn es mittlerweile schon frühlingshaft warm geworden ist.