„Wir kommen anders nicht raus aus der Pandemie“, erklärte der Baden-Württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seinem Besuch in Mannheim und rief eindringlich dazu auf, sich impfen zu lassen: „Es ist nicht nur zum eigenen Schutz, sondern auch zum Schutz für die anderen.“
Dankesworte für ehrenamtliches Engagement beim Impfen
Kretschmann informierte sich bei seiner Mannheim-Visite in der Neckarstadt-West über die Fortschritte bei der Quartiersimpfung, bei der bereits 4.500 Bürger der Neckarstadt-West im dortigen Bürgerhaus geimpft wurden. Diese lokale und dezentrale Impfung war notwendig geworden, da in diesem Stadtteil auf Grund der sozialen Strukturen die höchsten Inzidenzzahlen in Mannheim registriert wurden, aber gleichzeitig sich nur wenige Menschen impfen ließen.
Kretschmann würdigte die „grundlegende Bedeutung“ dieser Impfstrategie, mit der Mannheim als eine der ersten Kommunen wichtige Erfahrung sammeln konnte. Sein besonderer Dank ging an die vielen ehrenamtlichen Helfer, die er als Profis bezeichnete. Mit deren „wichtigen Netzwerken“ können die Bürger direkt angesprochen und erreicht sowie von der Notwendigkeit der Impfung überzeugt werden.
Auch Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz betonte die Wichtigkeit solcher dezentralen Impfaktionen und lobte ebenfalls das „Zusammenwirken der Strukturen vor Ort.“ Gleichzeitig kündigte er an, dass solche Aktionen noch weitergeführt werden müssen: „Wir können mit dem Projekt nicht aufhören.“
Brennpunkt Neckarstadt-West als Attraktion für hohe Stuttgarter Politiker
Neben dem Besuch der Quartiersimpfung informierte sich Kretschmann bei einem anschließendem Rundgang durch die Neckarstadt auch über den Fortschritt beim Umbau des Kaisergartens sowie des Kooperationsprojektes ALTER am Neckarufer. Auch die Sanierung des Neumarktes war Gegenstand der Visite.
Die Neckarstadt-West entwickelt sich dabei zum Vorzeigeobjekt für hohe Stuttgarter Politiker: Schon vor zwei Jahren besuchte der Baden-Württembergische Sozialminister Manfred „Manne“ Lucha die Neckarstadt-West. „Da können wir denen zeigen, was wir mit den vielen Fördergelder alles machen“, erklärte ein mit der Organisation des Besuchs vertrauter Mitarbeiter der Stadt die Gründe für die vielen Besuche hochrangigen Politiker in dem sozial schwachen Viertel.
Demonstranten fordern vom Ministerpräsidenten: „Winni mach Miete runna“
Am ALTER kam es dann zu einer spontanen und friedlichen Demonstration und Diskussion mit Vertretern einer Bürgerinitiative, die gegen die steigenden Mieten in der Neckarstadt-West vorgeht: Neben der plakativen Forderung an Winfried Kretschmann, die Mieten zu senken („Winni mach Miete runna“) bezeichneten deren Vertreter Imre und Lennard das, was gerade in der Neckarstadt-West passiert, als eine „Entwicklung der Verdrängung.“
Auch Oberbürgermeister Kurz nannte die Entwicklung „nicht unproblematisch“ und sieht die Stadt in einer Konkurrentenrolle zu den Investoren. Dennoch versprach er, dass aus der Neckarstadt-West kein zweiter Prenzlauer Berg (nach der Wende hochglanzsaniertes und nunmehr edles Wohngebiet in Berlin) wird.