„Das Gerät gibt Sicherheit“, kommentierte Christian Karch noch ganz stolz im vergangenen August die Anschaffung seines professionellen Hochleistungsluftfilters, der die Luft in seinem Restaurant Da Vino am Friedrichsring mehr als zwei mal pro Stunde komplett aerosol- und keimfrei filtern kann. „Hier hat es saubere Luft wie in den Bergen auf 3000 Meter Höhe“, so Karch über die gute und sichere Luft in seinem Restaurant. Zum Schutz für seine Gäste und sein Personal hatte er das Gerät vorausschauend am Ende des Sommers für die bevorstehende Zeit der Innenbewirtung angeschafft: Er hoffte da noch auf eine gute und sichere Vorweihnachtszeit, die für die Gastronomen eine der umsatzstärksten und wichtigsten Zeit im Jahr darstellt.
Doch keine zwei Monate später kam alles ganz anders als geplant: Die Verhängung des bundesweiten Lockdowns im November 2020 bedeutete auch die Schließung der Restaurants. Damit wurde auch der beste Raumluftfilter für den Gastronom Karch wirkungslos. Aber unnütz rumstehen lassen wollte Karch das Gerät auch nicht, es sollte leihweise für andere Nutzer die Raumluft filtern und das Miteinander sicherer machen: „Es wäre doch schade, wenn solche Ressourcen in der Pandemie ungenutzt brach liegen“, erklärte er noch im Herbst und machte sich auf die Suche nach einem neuen Einsatzort für das Gerät.
Karch dachte zunächst noch an Schulen oder Kindertagesstätten, die das Gerät nutzen könnten. Doch die folgten schon recht bald den Gastronomen in den Lockdown. Und auch in Pflegeheimen war der Raumluftfilter schlecht zu vermitteln, da es aus Sicherheitsgründen ähnlich in Schulen und Kitas auch dort keine gemeinsamen Aktivitäten in größeren Räumen mehr geben durfte. Einen neuen Einsatzort für das Gerät zu finden war anfangs gar nicht so einfach.
Dekan Ralph Hartmann hatte schließlich die Idee, einmal beim Nationaltheater Mannheim anzufragen: „Die Musiker und Schauspieler proben in unseren teilweise pandemiebedingt ungenutzten Gemeindesälen“, sagte der Stadtdekan der evangelischen Kirche noch letztes Jahr. Und tatsächlich, beim Nationaltheater gab es für einen solchen Raumluftfilter Bedarf, wie ein Orchestermusiker damals ausführte: „Mit großem Orchester sind wir normal mehr als 100 Musiker, in so großer Besetzung können und dürfen wir derzeit wegen Corona gar nicht mehr musizieren.“ Die Orchestergröße musste drastisch reduziert werden, um den Vorgaben im Lockdown gerecht zu werden. Und an einen Probebetrieb mit Sängern oder gar dem Chor war damals bei den steigenden Fallzahlen gar nicht zu denken.
Neben dem Umzug in besser zu lüftende Räumlichkeiten stand für die Musiker auch die Anschaffung eines Raumluftfilters zur Diskussion, doch dazu fehlte es an Erfahrung und an Vergleichswerten, um eine solch kostspielige Anschaffung zu rechtfertigen. Da löste das Angebot von Christian Karch gleich doppelte Freude beim Nationaltheater aus. Und auch er freute sich, dass sein Raumluftfilter im Lockdown von Nutzen ist und er so die Kunst fördert: „Wenn die Gastronomie für das leibliche Wohl da ist, so ist die Kunst für das seelische Wohl da“, so beschreibt Karch die Parallelen beider Berufsgruppen und fügt als kunsliebender Gastronom hinzu: „Kunst ist Nahrung für die Seele.“
Insgeheim hatte Karch im November noch Hoffnungen auf das Weihnachtsgeschäft und dass der Lockdown noch im Dezember wieder aufgehoben werden würde. Doch aus den erwarteten vier Wochen Lockdown wurden fast sieben Monate. Der Einsatz des Raumluftfilters im Nationaltheater erwies sich derweil als hilfreiches Instrument unter anderem bei den Proben zu Jean-Philippe Rameaus Barockoper „Hippolyte et Aricie“. Im Zuge der Vorbereitungen zur Wiedereröffnung seines Restaurants am Ende des Lockdowns wurde der Raumluftfilter vom Nationaltheater wieder an Karch zurück gegeben.
„Ich bin Christian Karch sehr dankbar, dass er uns in der schwierigen Phase des zweiten Lockdowns uneigennützig unterstützt hat“, so die Dankesworte von Arne Roßbach, dem ersten Geiger und Mitglied des Orchestervorstands: „Dank seiner Initiative konnten wir guten Gewissens weiterhin in vernünftigem Maß unserer Zusammenspiel pflegen, ohne permanent an die Risiken zu denken.“ Zwischen strengen Kontaktbeschränkungen im privaten Bereich galt es für Roßbach und alle Musiker abzuwägen, „wie viele Kontakte wir uns beruflich leisten können. Wir Orchestermusiker brauchen aber das Miteinander und das Zusammenspiel.“ Dabei ermöglichte es der Raumluftfilter, „sich auf kommende Aufgaben vorzubereiten und zum Wohl aller beizutragen.“
Auch Albrecht Puhlmann, Intendant der Oper des Nationaltheaters Mannheim, hebt das Engagement von Karch lobend hervor: „Ich finde, dass diese Pandemie zeigt, wieviel Solidarität und Fürsorge es in unserer Gesellschaft gibt. Und ich bin froh über Menschen wie Christian Karch, die weiterdenken.“ Die selbstlose Weitergabe des Raumluftfilters sieht er als wichtige Unterstützung des schon bestehenden und hervorragenden Sicherheitskonzeptes des Nationaltheaters, denn „jedes Mehr an Sicherheit bei der täglichen Arbeit ermöglicht es unseren Orchestermusikern, sich ganz auf die Musik zu konzentrieren.“
Nach Monaten im Nationaltheater mit vollem akustischen Musikgenuss auf höchstem Niveau ist der Raumluftfilter nun wieder im Da Vino-Restaurant im Einsatz: In seiner angestammten Umgebung sorgt er jetzt wieder bei höchstem kulinarischen Genuss für ein aerosol- und keimfreies sicheres Gourmetvergnügen.